Das Monteverdi-Orchester München wurde 1982 von Wolfgang Kelber gegründet. Es war das erste Orchester in München, das ausschließlich auf historischen Instrumenten in historischer Aufführungspraxis spielte. Es setzt sich aus Musikern aus mehreren europäischen Ländern zusammen, die ausgewiesene Spezialisten für historisches Instrumentarium sind. Das Repertoire des Orchesters umfaßt schwerpunktmäßig die Musik des 17. und 18.Jahrhunderts, v.a. die Werke Johann Sebastians Bachs, besonders das Kantatenschaffen des Thomaskantors. Das Orchester erhielt Einladungen zu den Göttinger Händelfestspielen, dem Bachfest München 1990, dem Festival "Musica Sacra International 1992" und unternahm mehrere Konzertreisen u.a. 1988 in die ehemalige DDR und 1989 in die ehemalige Sowjetunion. In letzter Zeit weitete sich die Arbeit des Orchesters auch in Richtung Wiener Klassik aus. So wurden im September 1995 zwei Klavierkonzerte von W.A. Mozart als CD in Koproduktion zwischen dem Bayerischen Rundfunk und CALIG/Weltbild-Verlag eingespielt.
Das
Heinrich-Schütz-Ensemble München hat sich seit seiner
Gründung im Jahre 1977 intensiv mit der Chormusik des 17. und 18.Jahrhunderts
beschäftigt. Die Größe des Chores ist aufgrund aufführungspraktischer Bedingungen
auf maximal 45 Sänger beschränkt. Die Mitglieder sind chorerfahrene Laien,
Musikstudenten und Musikwissenschaftler, die ausnahmslos gründliche musikalische
Vorbildung genossen haben, so dass die Voraussetzungen für eine anspruchsvolle
Umsetzung des historischen Aufführungsanspruches gegeben sind. Der Chor gehört
zu den prominentesten Ensembles
für Barockmusik im süddeutschen Raum. In der Zeit seines Bestehens hat das
Heinrich-Schütz-Ensemble gemeinsam mit dem Monteverdi-Orchester München alle
großen oratorischen Werke von J. S. Bach aufgeführt, aber auch besonders die
Musik seines Namenspatrons gepflegt. Die Arbeit dokumentiert sich in zahlreichen
Rundfunkaufnahmen, seit 1995 im Rahmen der Konzertreihe BACH KANTATE AKTUELL
regelmäßig. Im November 1994 erschien bei CALIG/Weltbild eine CD mit der "Weihnachtshistorie"
und Geistlichen Konzerten aus "Symphoniae Sacrae III" von Heinrich
Schütz, im September 1996 eine CD mit Bach-Kantaten zu Advent und Weihnachten.
Gemeinsam mit dem Monteverdi-Orchester unternahm der Chor zahlreiche Konzertreisen,
u.a. nach Italien, in die ehemalige DDR und die ehemalige Sowjetunion.
Wolfgang
Kelber wurde 1951 in Traunstein geboren. Die
Schulausbildung und erste musikalische Ausbildung erhielt er in Nürnberg.
Nach dem Schulabschluß studierte er an der Musikhochschule München Schulmusik.
Von 1979 bis 1981 war er als Kantor an der Christuskirche München tätig. 1977
gründete er das Heinrich-Schütz-Ensemble München. Seit dieser Zeit beschäftigt
er sich intensiv mit der Aufführungspraxis von Musik des 17. und 18.Jahrhunderts.
Nach der Gründung des Monteverdi-Orchesters München 1982 wurden von
beiden Ensembles neben oratorischer Literatur besonders die Musik von Claudio
Monteverdi und Heinrich Schütz gepflegt. Ab 1990 galt das Augenmerk der Arbeit
Wolfgang Kelbers den Kantaten Bachs, was sich in der Münchener Konzertreihe
BACH KANTATE AKTUELL dokumentierte.
Wolfgang Kelber gilt als einer der prominentesten Vertreter Alter Musik in
Süddeutschland. Er war neben anderen Engagements als Gastdirigent in Minsk
in Weißrußland und Leiter eines Workshops bei dem Festival "Festliche
Tage europäischer Chormusik" 1990 in Braunschweig.
Zusammenarbeit
mit prominenten Vertretern der Alten Musik, u.a. Gustav Leonhardt, Emma
Kirkby.
Sucht
man eine musikalische Gattung, die als echtes Äquivalent für zwanzig Jahre
Orchestergeschichte herhalten kann, kommt eigentlich nur die Suite mit ihrem
ureigenen Reihungsprinzip in Frage. Eine große Konzeption, geschweige denn
ein stringenter Karriereplan war niemals dabei. Man lebte „von der Hand in
den Mund“.
In unserer „Suite“ findet sich nur eine Auswahl Sätze von ca. 55
gemeinsamen Konzerten, positive wie negative „Highlights“ in der
Erinnerung des Verfassers.
1982,
Oktober (Dr. Helmut Kohl wird Bundeskanzler)
Monteverdi,
Marienvesper
in Nürnberg und München
Wir
versuchten, damals noch voll von ideologischem Sendungsbewusstsein, nach den
Faksimiles der Originaldrucke zu spielen!
1983,
Juli
Bach,
h-moll-Messe
in München, Christuskirche
Vorher
eine Podiumsdiskussion in der Musikhochschule, in der der Verfasser einem
prominenten „Münchner Bachinterpreten“ auf die Frage, wäre Bach nicht
mit den heutigen Instrumenten viel glücklicher gewesen, die Gegenfrage
stellt: „Was hätte Ludwig XIV. gemacht, hätte er die Atombombe gehabt?“
- Dieser jugendliche Elan, man sehnt sich manchmal wieder danach!
1984,
Juli
Bach, Kantaten BWV 4, 127, Motette „Singet dem Herrn“
in der wunderschönen Kirche in Aufkirchen am Starnberger See.
N.B.: Kein Geld!
1985,
21.März, also an Bachs 300. Geburtstag!
Bach, Johannespassion in Regensburg, Audimax, München, St. Markus
Die
SZ-Kritik schreibt „von der religiösen Botschaft der historischen
Instrumente“. Beiläufig erwähnt, der Kritiker ist nicht von der Zunft,
sondern Robert Leicht, damals leitender politischer Redakteur bei der SZ, später
Chefredakteur der „Zeit“.......
1986,
März
Bach, Matthäuspassion in Regensburg, Audimax und München,
Herkulessaal
Die
Kritik der SZ versagt uns den Besuch, verschweigt auch die Aufführung in
einem „Rundumschlag“ über alle Passionsaufführungen in München......
Eines der Konzerte, an das ich am liebsten zurückdenke, mit einem jungen Nico
van der Meel als unglaublich überzeugendem Evangelist. Der Dirigent konnte
sich aus dem Überschuss der Einnahmen (!) einen Casettenrecorder kaufen.
1986,
November
Schütz, Opus ultimum in München, St. Markus
Ohne
Geld, aber mit viel Arbeit verbunden: Einige Musiker bekämen bis heute noch
ein Honorar!
1987,
Juli
Bach, h-moll-Messe in Regensburg, Audimax und München, Herkulessaal
Prominente
Solisten, (u.a. Emma Kirkby, Rufus Müller)
Nun schlägt die Kritik zu: Der erklärte Intimfeind der Alten Musik in der SZ
wütet u. A. über unsaubere Intonation und magelndes „Flehen“ am Beginn
des Kyrie......
N.B. Es war eine schöne Produktion, nur leider furchtbar defizitär!
1988,
Juni
Bach, Oster- und Himmelfahrtsoratorium in Dresden, Freiberg, Thalbürgel
Schon
vor der Wende waren wir drüben, nachher nur noch sehr
sporadisch, da kamen dann andere. Die zwei Oboisten (Alfredo Bernardini und
Peter Frankenberg) binden sich während eines Konzertes im ehrwürdigen
Freiberger Dom die Schnürsenkel
ihrer Schuhe zusammen!
Die Kreuzkirche in Dresden, die „Höhle des Löwen“. Historische
Instrumente in der DDR?
- Die Kritiker dort fanden’s jedenfalls gut!
1989,
Juli
Bach, h-moll-Messe in Minsk, Kiew, Moskau
Dank
des unermüdlichen Einsatzes von Uta Riemerschmid fahren HSE und Monteverdi
Orchester für eine Woche in die Sowjetunion. (Noch ein Auslaufmodell)
Endlose Bahnfahrten in der Nacht, aber ungeheuere Eindrücke aus den großen
Zentren.
Pieter Affourtit spielt zum ersten Male mit! - Wir müssen in Moskau an einem
Sonntag zweimal mit der Messe auftreten; nach 13 Jahren kann man es ja erzählen,
ohne rot zu werden. Es saßen im Publikum einige echte Bach-Spezialisten!
1990,
Mai, München, St. Markus
Bach, Kantaten BWV 6, 67, 68
Hier
beginnt eine Idee zu reifen, die dank eisernen Willens immerhin zehn Jahre überlebt:
Bach
Kantate Aktuell: 80 Kantaten von Bach, in
zehn Zyklen mit insgesamt 25 Konzerten. Ab 1995 nimmt der Bayerische Rundfunk
die Konzerte auf. Der ewige Walzer kostet Kondition, Geld, Nerven!
Als
Vorlauf: 1990, Dezember
Weihnachtsoratorium, dann zwei bis drei Konzerte pro Jahr
Trotzdem gibt es dazwischen einige „Ausbrecher“, u.a.:
1994,
Juni
Mozart:
Wir
spielen mit Christoph Hammer im
Prinzregententheater:
Klavierkonzert KV 459 und die Prager Sinfonie KV 504.
Wie immer im Juli furchtbar heiß! (Sweat gets in my eyes)
1998,
Juli
Haydns
„Schöpfung“ als Hommage an die Uraufführung 1798 in Wien
und an das Heinrich Schütz Ensemble, das immerhin schon 20 Jahre ist.
2000, Juli – Abschluss „Bach Kantate Aktuell“
Kantaten
BWV 82 (Ich habe genung), 52 (Falsche Welt, dir trau ich nicht),
187 (Es wartet alles auf dich)
Irgendwie passen die Titel!
2001,
Oktober
Händels
„Samson“
in München, St. Markus
Ein Vermächtnis des Dirigenten. 20 Jahre zuvor, im Oktober 1981 hatte er eine abenteuerliche Produktion mit diesem Werk geleitet. Deshalb: Wiedergutmachung und höchste Zufriedenheit meinerseits.
2002,
1. Dezember
Monteverdi,
Marienvesper
Der Schlusspunkt? Wer weiß?
Kein
Schlusspunkt! Es geht weiter! (Juli 2005)
Händels Oratorien warten!
z.B. Theodora am 9.10.2005
Mein Dank geht an verdiente Musikerinnen und Musiker, von denen ich viel gelernt habe, mit denen ich mich manchmal auch wunderbar gestritten habe. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Pieter Affourtit, Violine - Renée Allen, Horn -
Alfredo Bernardini, Oboe - Christian Beuse, Fagott - Klaus Bundies,
Viola - Gerhart Darmstadt, Cello - Dr. Jürgen Eppelsheim, Fagott
– Ann Fahrni, Violone – Ulrike Fischer, Violine - Peter Frankenberg, Oboe -
Enrico Gatti, Violine
- Hartwig Groth, Gambe - Lothar Haass,
Viola - Andrew Hale, Horn - Christoph Hammer, Orgel,
Continuo, Pianoforte – Theresia Hanke, Violine - Hans Huyssen Cello
und Komposition - Rudolf Kelber,
Orgel - Hans Koch,
Violone - Andreas Lackner, Trompete - Ingrid Lampe, Violine - Günther Luderer, Violine - Ulrike Neukamm, Oboe -
Graham Nicholson, Trompete - Rhoda Patrick, Fagott
- Andreas Pilger, Violine - Eva
Praetorius, Flöte - Marianne Ronez, Violine
- Martin Sandhoff, Flöte - Claudia Schwamm, Violine,
Organisation - Heinz Schwamm, Viola - Anette Sichelschmidt, Violine
- Annegret Siedel, Violine - Anton Steck, Violine - Hendrike ter
Brugge, Cello - Peter Thalheimer, Flöte - Mechthild Werner, Violine
- Hans-Peter Westermann, Oboe – Roland Wilson, Zink
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